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Fotobuch drucken mit saal-digital.de

Hintergrund

saal-digital.de ist ein Anbieter hochwertiger Fotoprodukte, von Abzügen, Kalendern, über diese unsäglichen Foto-Tassen bis zu Fotobüchern. Auf sozialen Medien hatte saal im Februar nach Testern für ihren Fotobuch-Service gesucht – ich hatte den Namen schon einmal aufgeschnappt und wollte die Gelegenheit nutzen, den Service auszuprobieren. Nach einer kurzen, formlosen Bewerbung erhielt ich von saal-digital.de einen 40€ Gutschein für eine Fotobuch-Produktion (den sie netterweise auch mehrfach verlängerten, weil ich einfach nicht zu Potte kam). Im Gegenzug wird dieser Erfahrungsbericht von mir erwartet – den ich trotz (oder wegen?) des Gutscheins offen und ehrlich verfassen möchte.

Gestaltungsprozess

Ich hatte eine halbwegs spontane Idee, die Gelegenheit zu nutzen, um ein kleines Portfolio mit Architekturfotos zu produzieren. Inhaltsplanung und Layout habe ich – um ehrlich zu sein mit ziemlich heißer Nadel gestrickt. Es sind Projekte, die ich 2018 und 2019 fotografiert habe.

Bei saal-digital.de gibt es sehr viele Ausstattungs-Optionen für Fotobücher. Erst mal gibt es sechs unterschiedliche Größen, von ca. A5 bis ca. A3. Zu jeder Größe noch mal fünf Verarbeitungsoptionen, dafür lediglich vier unterschiedliche Papiersorten. Je nach den gewählten Optionen kostet das Produkt dann mehr oder weniger.

Die Seite mit den Gestaltungs- und Preisoptionen erschlägt einen erst einmal mit den vielen Optionen. Denn neben dem Fotobuch mit oben genannten Optionen gibt es dann noch das Fotobuch Professional Line, das Fotobuch XT und Softcover. Übersichtlich und intuitiv ist das alles nicht.

Mit ein bisschen hin- und herklicken bin ich bei folgender Konfiguration gelandet: Fotobuch 21x28 (das ist ca A4), mit Naturleinen-Cover, Papier: Highend-Druck matt. 30 Seiten für 51,55€ (minus meinen 40€ Gutschein: 11,55€ – für ein Testbudget voll OK)

Beim Schreiben des Erfahrungsberichts bin ich auf die Möglichkeiten der Musterbestellung gestoßen – die hatte ich vorher übersehen. Das nächste mal würde ich auf jeden Fall mir erst einmal die Muster genauer anschauen. Ein anderer großer, amerikanischer Fotobuchanbieter bietet sehr günstige Papiermuster an, die man mit der nächsten Bestellung verrechnen kann. Das hilft auf jeden Fall bei der richtigen Papierwahl. Und das Papier ist für jedes Buch essentiell wichtig. Ich möchte natürlich eine gute Bildwiedergabe, aber die Haptik, wie sich das Papier anfühlt ist fast genauso wichtig. Also mir jedenfalls.

Layout

saal digital bietet eine eigene Software zur Buchgestaltung an, die habe ich gar nicht erst heruntergeladen. Im sogenannten »Profibereich« gibt es für alle Konfigruationsmöglichkeiten passende Indesign Dokumente. Das ist wirklich ziemlich praktisch.

Kurz ein vernünftiges Spaltenraster angelegt, Bilder rein, fertig – also natürlich nur zu Test-Zwecken. Für ein gutes Buchlayout braucht auch ein geübter Grafikdesigner einfach: Zeit.

Die Vorlage für den Umschlag besteht aus einer einzelnen Seite mit unterschiedlichen Hilfslinien, die Vorder- und Rückseite, sowie den Buchrücken markieren. Wie das halt so gemacht wird. Die Vorlage berücksichtigt allerdings nicht, dass bei Hardcovern noch Material in den Falz zwischen Buchrücken und Vorderseite gedrückt wird. Und ich hab es im Vorhinein auch nicht bedacht. Dadurch sitzt der Text auf dem Cover nun zu nah am Bund. Mein Fehler, definitiv – aber das könnte man in der Vorlage für Hardcover natürlich auch berücksichtigen. Für Dummies, wie mich.

Bestell- und Produktionsvorgang

Der Bestellprozess ist denkbar einfach. Allerdings gibt es (zumindest keine mir ersichtliche) Möglichkeit, sich zu registrieren, und einen Bestellprozess im »Entwurfsmodus« zu belassen. Alles landet direkt im Warenkorb oder wird wieder verworfen (oder ich habs nicht kapiert).

Wenn man sich dann sicher ist und die Bestellung abschließt läufts wie am Schnürchen. Die Seite für den Bestellverlauf ist leicht verständlich und übersichtlich. Der Stand der Produktion und des Versands werden gut visualisiert. Die Produktionsgeschwindigkeit überzeugt. Ich habe am 9. März bestellt und hatte am 12. das gut verpackte Päckchen in den Händen.

Ergebnis

Damit kommen wir zum Hauptpunkt – dem Druckergebnis. Und davon – muss ich gestehen – bin ich nicht restlos überzeugt. Auf den ersten Blick sieht das Hardcover mit Naturleinen tatsächlich sehr schön und wertig aus. Bei genauerer Betrachtung hält es dem ersten Eindruck aber leider nicht Stand.

Für den Direktdruck auf Naturleinen besser größere Schriftgrade verwenden

Für den Direktdruck auf Naturleinen besser größere Schriftgrade verwenden

Der Direktdruck auf das Naturleinen ist natürlich keine allzu einfache Sache. Unter 11pt sollte man da wohl besser keine Schrift einsetzen, wahrscheinlich sogar eher unter 16pt. Die feinen Linien gehen in dem groben Leinenmuster einfach unter. (OK, das war mein Fehler)

Das »Highend-Druck matt« Papier ist für meine Begriffe nicht sonderlich matt. Ja, es ist kein Hochglanzpapier, aber es ist immer noch ein gestrichenes Papier mit extrem glatter Oberfläche. Die Bilder stehen gut darauf, ja, aber haptisch es ein ziemlicher Reinfall.

Die erste Seite, die auch als Vorsatzpapier dient.

Die erste Seite, die auch als Vorsatzpapier dient.

Die erste Seite ist produktionsbedingt zugleich das Vorsatzpapier. Wo ein Vorsatzpapier auf einen einen Einband geklebt wird entsteht durch die unterschiedliche Materialstärke zwangsläufig eine leichte Kante. Nicht ideal, um auf die erste Seite direkt ein Foto zu platzieren.

Der herkömmliche Digitaldruck mag einfach keine monochromen Flächen.

Der herkömmliche Digitaldruck mag einfach keine monochromen Flächen.

Am meisten enttäuscht mich das Druckbild auf den Innenseiten. Selbst bei normalem Leseabstand sind die einzelnen Rasterpunkte zu erkennen. Zumindest in monochromen Flächen wie im Himmel oder größeren Wandstücken. Das sind halt genau die Problemzonen für den herkömlichen Digitaldruck. In detailreicheren Bildteilen fällt das nicht so stark auf. Der oben erwähnte große, amerikanische Konkurrent verwendet (zumindest bei den Büchern die ich bisher dort gemacht habe) ein anderes Digitaldruckverfahren mit deutlich feinerem Raster. Und das auf haptisch eleganteren Papieren.


Fazit

Zusammenfassend bin ich nur mittelmäßig vom Angebot von saal digital überzeugt. Der Bestell- und Produktionsprozess sind vorbildlich, die Indesign-Vorlagen sehr praktisch. Besonders übersichtlich finde ich das Produktangebot aber nicht. Vielleicht wäre da etwas weniger mehr. Von dem Papier und auch der Papierauswahl bin ich nicht überzeugt – vielleicht bin ich in der Beziehung aber auch speziell.

Andererseits muss man sich auch mal vor Augen halten, was Services wie saal digital uns Fotografen für fantastische Möglichkeiten eröffnen. Ein eigenes Buch als Einzelexemplar für 50 bis 100€ in ein paar Tagen zu produzieren, ist doch der Wahnsinn. Denn in Buchform machen Fotos mit am meisten Spaß!